Pra fazer um samba com beleza,
é preciso um bocado de tristeza.
Einen phantastischen Abend erlebten die Zuhörerinnen und Zuhörer bei „Samba und Passion“ in der Pauluskirche. Die aus Brasilien stammende Sängerin Carolina Azevedo (Gesang) zauberte mit Michaela Schwab (Flöte), Lukas Pollmann (Schlagzeug) und Roland Spliesgart (Gitarre) brasilianische Stimmung in die Pauluskirche. Da blieb kein Fuß ruhig, und am Ende gab es anhaltenden Applaus und „Standing Ovations“. Mal melancholisch, mal stimmungsvoll und mitreißend rhythmisch erklangen die Samba- und Bossa-Nova-Rhythmen. Neben der Traurigkeit, die immer hörbar war, war in jedem Stück aber auch die Hoffnung zu spüren, dass die Trauer nicht das letzte Wort hat.
Pfarrer Dr. Victor Linn, der selbst aus Brasilien kommt, gab in seinen Texten einen Einblick in die aktuelle politische und gesellschaftliche Lage in Brasilien. Daneben erklärte er, was lebendige Samba-Rhythmen mit der Passion, mit dem Schmerz eines gescheiterten Lebensentwurfs zu tun haben. Die Samba ist dabei nicht nur das musikalische Ventil für den Schmerz und die Trauer, sondern zugleich der Ausdruck der Hoffnung, die Schmach zu überwinden. allerdings, so schränkte Pfarrer Linn ein, gäbe es auch Situationen im Leben, aus denen man keine Samba machen könnte und erinnerte als erstes an den 8. Juli 2014, als Brasilien bei der Fußball-WM von Deutschland mit 7:1 besiegt wurde. Natürlich führte Pfarrer Linn noch weitere Lebenssituationen an, die im gegenwärtigen Brasilien an der Tagesordnung sind: Mord und andere Gewalttaten, Rassismus und Diskriminierung. Letztlich würden dann die Sambaschulen des brasilianischen Karnevals mit ihren Rhythmen und Tänzen an frühere, bessere Zeiten erinnern und die Hoffnung aufleben lassen, dass es auch heute wieder bessere Zeiten geben wird, so Linn.
Nach der heftig geforderten Zugabe blieben noch viele Zuhörerinnen und Zuhörer in der Kirche, um mit Pfarrer Linn, den Musikerinnen und Musikern und miteinander ins Gespräch zu kommen, auch mal in Portugiesisch, das an diesem Abend scheinbar viele zu beherrschen schienen.